Informationen zur geplanten Flurbereinigung im Dürrbachtal

Zum Ausgleich von Flächenversiegelung durch Baumaßnahmen in Stuttgart sucht das Stadtplanungsamt nach Kompensationsflächen, die ‘ökologisch aufgewertet’ werden sollen. Das Stadtplanungsamt möchte dazu eine Flurbereinigung im Dürrbachtal durchführen.

Wichtigste Maßnahmen der geplanten Flurbereinigung sind

a) Rodung verbuschter Flächen und exotischer Gehölze in dem in der Abbildung rot gestrichelt eingezeichneten Gebiet;

b) Bau einer ca. 3 m breiten Schotterstraße inkl. Wendehammer für Pkw mit Anhängern auf dem historischen Grenzwandel (durchgezogene gelbe Linie)

FB-Skizze

Geplante Flurbereinigung, nördlicher Teil (rot gestrichelt) und Verlauf der geplanten Straße auf dem Grenzwandel (gelbe durchgezogene Linie). Weinberge, die von der Straße erschlossen würden (blaue gepunktete Linie).

Die Initiative einer Zufahrt ging bereits vor vielen Jahren von einigen Winzern im östlichen Teil des Wandels aus, die sich davon eine bessere Bewirtschaftung ihrer Weinberge versprechen. Die Umsetzung durch die Stadt ist in mehreren Anläufen gescheitert, weil keine Grundstücke für eine Verbindung zum Rennweg erworben werden konnten. Das Stadtplanungsamt hat das Vorhaben dem Bezirksbeirat Hedelfingen im Januar 2023 als Flurbereinigung präsentiert. Formal muss nach Beschluss und Anhörung des Bezirksbeirats der Gemeinderat dem Verfahren zustimmen; erst dann kann das Stadtplanungsamt ein Flurbereinigungsamt mit der Umsetzung beauftragen. Vorab wurde jedoch bereits jetzt das Landratsamt Rems-Murr vom Stadtplanungsamt mit der Vorplanung betraut, hat Gartenbesitzer angeschrieben und zur Begehung aufgefordert.

Wir sind eine Initiative von Gartenbesitzern und Winzern im Dürrbachtal und setzen uns ein für

  • die Erhaltung des historischen Wandels – der von der Stadt Stuttgart seit Jahren gepflegt wird – als Kulturgut;
  • die Vermeidung von Pkw-Verkehr, der zur Anlage von Parkplätzen und zu Baumaßnahmen (s. Rennweg) sowie Konflikten zwischen Autofahrern und Spaziergängern führen wird;
  • die Erhaltung des Dürrbachtals und seiner Wandelwege als einmaliges Naherholungsgebiet in Stuttgart mit besonderer Bedeutung für den Stuttgarter Osten, Wangen, Rohracker, Hedelfingen, Gaisburg und Gablenberg und Anziehungspunkt für zahlreiche Ausflügler aus der Umgebung.

Unsere Standpunkte sind:

  • Die geplante geschotterte Zufahrt bringt keinen Mehrwert für die überwiegende Zahl der Grundstücke und einen großen Teil der Weinbergsflächen. Für diejenigen Weinbauern, die von einer Straße profitieren würden, gibt es unserer Meinung nach verträglichere Alternativen der Erschliessung.
  • Uns ist nicht am höheren Verkaufswert unserer Gärten durch eine Zufahrt gelegen, sondern am Erholungswert des Tals.
  • Für die kleine Minderheit der Weinbauern, die von einer Straße profitieren würden, gibt es verträglichere Alternativen der Erschliessung.
  • Das bisherige Vorgehen des Stadtplanungsamts, hinter dem Rücken der Mehrheit der Betroffenen Fakten zu schaffen, lässt nichts Gutes erahnen. Der Vertreter des für die Durchführung vorgesehenen LRA Rems-Murr hat bereits im Bezirksbeirat angekündigt, dass eine Flurbereinigung ‘kein Wunschkonzert’ sei und einzelne Besitzer enteignet werden können. So setzt man keine ökologische Flurbereinigung zusammen mit den Bürgern um!
  • Wir setzen uns ein für die Erhaltung der ökologischen Funktionen des Tals mit seinem Mosaik unterschiedlicher Landnutzungen und somit Lebensräume (Trockenmauern, Trockenrasen, Obstbaumwiesen und Gebüsche als Rückszugsgebiete für Tiere und Pflanzen sowie zur Habitatvernetzung). In den vergangenen Jahren gab es einen Generationenwechsel in vielen Gärten; wir erhalten Trockenmauern, mulchen den Wandel, lichten dichte Gehölzflächen aus. Wir sind offen für Verbesserungsvorschläge und Unterstützung durch die Stadt – aber mit Augenmaß, im vertrauensvollen Dialog und ohne Flurbereinigungsverfahren.
  • Eine Flurbereinigung gegen den Willen vieler GrundstücksbesitzerInnen halten wir für das falsche Instrument zur ökologischen Aufwertung des Tals. Wir leisten gern unseren Beitrag, aber nicht unter Androhung von Zwangsmaßnahmen.

Wenn Sie Anregungen haben, schreiben Sie uns gern an info@duerrbach.org.